Carsten Linnemann fordert klareres Profil und mehr Emotionen von CDU Schloß Holte-Stukenbrock.
„Die machen eh, was sie wollen“ – diesen Satz hat der Bundestagsabgeordnete Carsten Linnemann so oft in seinem Wahlkreis gehört, dass er darüber ein Buch geschrieben hat. Sein Vorschlag an die eigene Partei: „Die CDU muss mehr Emotionen zeigen und die Zukunftsängste der Bürger aufgreifen.“ Der Abgeordnete, der neben dem Kreis Paderborn auch die Stadt Schloß Holte-Stukenbrock im Deutschen Bundestag vertritt, war auf Einladung der CDU SHS in das Hotel Zur Post gekommen. Bei der mit 95 Personen gut besuchten Veranstaltung rief Linnemann seine Partei dazu auf, in der Auseinandersetzung mit SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz stärker auf die Sorgen und Empfindungen der Bürger einzugehen. „Dabei spielt es eine untergeordnete Rolle, ob die Zukunftsängste begründet sind oder nicht: Die Politik muss diese Sorgen ernst nehmen.“ Schulz tue das, aber er packe „die Probleme nicht bei ihrer Wurzel“, sagte Linnemann: „Stattdessen streut er mit nicht zielführenden, aber teuren Vorschlägen den Wählern Sand in die Augen.“ Es sei die Aufgabe der Union, darauf Antworten zu geben. „Die drei zentralen Fragen für die Zukunft sind: Ist mein Leben sicher, ist mein Arbeitsplatz sicher und ist mein Geld sicher.“ Die Union habe die besseren Argumente, müsse diese aber besser vermitteln. Es reiche dabei nicht mehr aus, nur die Bundeskanzlerin zu plakatieren, so Linnemann. „Wir brauchen eine Mannschaft mit rechten und linken Flügelspielern.“ Gerade beim Thema Sicherheit hat die Union nach Ansicht des 39-Jährigen hohe Kompetenzwerte. Diese müsse die CDU jetzt nutzen. Linnemann: „Gerade bei uns im ländlichen Raum treibt die Menschen das Thema Einbruchsdiebstahl um. Wir fordern hier massive Strafverschärfungen, aber die SPD steht auf der Bremse.“ Linnemann ging auch auf die jüngste Ankündigung des türkischen Präsidenten Erdogan ein, sämtliche Wahlkampfauftritte in Deutschland abzusagen: „Das klingt zwar erst einmal nach Entspannung, aber es gibt keinen Grund, sich zurückzulehnen.“ Erdogan habe die Europäische Union erneut als faschistisch beschimpft und werde weiter auf Konfrontation setzen. Linnemann zufolge ist es Aufgabe des Bundes dafür zu sorgen, dass ausländische Konflikte nicht in die deutsche Gesellschaft getragen werden. In diesem Zusammenhang zeige sich, dass Integration kein Selbstläufer sein. Die CDU habe sich auf dem letzten Bundesparteitag für eine Abschaffung des Doppelpasses ausgesprochen. Linnemann: „Ich bin dafür, dass wir diese Forderung auch in unser Wahlprogramm aufnehmen. Die doppelte Staatsbürgerschaft schadet der Integration.“